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Bop-shu-waddy / Bop-shu-waddy / Bop-shu-waddy-waddy / Bop-shu-waddy

„Zu simpel und albern“, sagt Sänger Paul da Vinci. „Das kann nicht funktionieren. Eine Gruppe kann nicht drei Minuten lang ,Bob-shu-waddy´ nonstop singen“, meint Gerry Shury, der während der Aufnahme von „Sugar Baby Love“ im Studio ist. Und die Band Showaddywaddy, gerade auf einer Erfolgswelle schwimmend, hat die Komposition vorher schon abgelehnt.

Trotzdem wird der harmlose Popsong im Sommer 1974 ein Hit und steht für sechs Wochen an der Spitze. Nicht ganz unschuldig daran: die hohe Falsettstimme des Sängers – und Top of the Pops.

Rückblick: Die Songwriter Wayne Bickerton und Tony Waddington haben mehrere Lieder geschrieben, darunter auch „Sugar Baby Love“. Kurz nach Weihnachten 1973 kommen mehrere Studiomusiker in London zusammen, um eine Demo einzusingen. Man kennt sich, man ist gewöhnt, für andere Musiker Songs einzuspielen, berichtet Keyboarder Will Hurd in einem Interview mit NDR1.

Nach vier Stunden ist es getan, es gibt 100 Pfund für jeden. Bickerton ist danach ziemlich angetan von der Aufnahme und will sie nun doch nicht mehr einer anderen Band überlassen. Kurzerhand gibt er den Studiomusikern den Namen Rubettes, basierend auf dem Kosenamen Ruby, den eine Freundin Weddingtons ihrem Mini gegeben hatte.

Da Vinci ist für eine Mitwirkung nicht zu haben. Er findet das „Konzept der Rubettes-Macher zu simpel und albern“, schreibt Frank Laufenberg im „Hit-Lexikon des Rock & Rop“. Das ficht Bickerton nicht an: Er bringt den Song im März 1974 raus – ohne das Wissen der Band, ist im Buch „1000 ultimative Charthits“ zu lesen.

Erstmal wird es aber nichts mit dem Hit. Dann geht es aber plötzlich ganz schnell: Weil in der britischen Chartshow „Top of The Pops“ ein Interpret ausfällt, sollen die Rubettes einspringen. „[Wir] kriegten einen Anruf, sofort zur BBC zu kommen, in einer Stunde“, erinnert sich Keyboarder Hurd.

Kurz darauf ist „Sugar Baby Love“ ein Hit – und Sänger da Vinci steht nun doch auf der Matte. Er bekommt aber einen Korb. Stattdessen bewegt Gitarrist Alan Williams zu „Sugar Baby Love“ die Lippen. Sechs Millionen Mal soll sich ihr Debüt verkauft haben, berichtet Songfacts.com unter Berufung auf Songwriter Bickerton. Bis Mitte 1975 schaffen es vier weitere Rubettes-Songs in die deutschen Top10.

Nach einem Gerichtsurteil gibt es seit 2002 zwei Bands des Namens. In der Gruppe Rubettes feat. Alan Williams spielen neben diesem zwei weitere Mitglieder der ursprünglichen Besetzung, bei den Rubettes feat. Bill Hurd ist der ehemalige Keyboarder federführend. Auch da Vinci hat eine Weile dort musiziert.

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